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Afrikanische Geschichten




Mafé aus dem Sénégal / Begegnungen der Dritten Art

Das ist ein einfaches Gericht, passt für mehrere Fleischarten und ist billig und schmackhaft. Für Afrika wichtig: „Ca remplie bien“, also: Jeder wird satt, wenn genug Reis da ist.

Die Begegnungen der „Dritten Art“ kann man sich nicht erkochen, sie fallen einem zu.

Zutaten:

1 Kg Rind oder Hähnchen
250 gr. Erdnüsse (sorgfältig im Mörser zu Brei zerkleinert)
250 gr. geschälte Tomaten (kann Dosenware sein, dann aber gut putzen)
250 gr. gehackte Zwiebeln
3 Steckrüben
1 Aubergine
1 Süßkartoffel (wenn nicht erhältlich, durch ½ Esslöffel Zucker ersetzen)
100 gr. Kürbis
100 gr. Zitronengras
500 gr. Reis
10 cl Erdnussöl

Zubereitung:

Die Alternative Huhn oder Rindfleisch schmeckt sicher nicht gleich, aber das Rezept ist eben für beide Fleischarten geeignet. Und wenn im Sénégal nicht die meisten Menschen Muslime wären, würde man das Mafé auch mit einem nicht zu fetten Stück Schweinebraten zubereiten.
Das Fleisch, für das Du Dich entschieden hast, in Stücke von ca. 50 Gramm zerlegen, das Hähnchen entsprechend ausbeinen (Knochen können aber mit hinein, vor dem Servieren entfernen), mit dem Öl in einer hohen Pfanne vielleicht 10 Minuten lang sorgfältig und von allen Seiten goldbraun anbraten, dann herausnehmen und auf einem Teller zur Seite stellen. Nun die gehackten Zwiebeln in der Pfanne glasig anschwitzen, die geschälten Tomaten hinzugeben, umrühren und 5 Minuten köcheln lassen. Jetzt mit Wasser ablöschen, das restliche zerkleinerte Gemüse, die Gewürze und das Fleisch dazugeben und nach ca. 30 min erstmals prüfen, ob alles schön weich ist. Dazu gehört gedämpfter Reis (Rezept steht schon bei Marion).

Getränk: Bissap-Saft und klares Wasser

Die Begegnung:

Unser Koch in Dakar hieß Samba, obwohl er nie in Südamerika war. Er war eine Persönlichkeit und mit seiner ruhigen und selbständigen Art ein ruhender Pol im Familienleben. Doch einmal hat er mich geschafft, das war an einem Abend, nachdem er eine köstliche Mafé (mit Rind) zubereitet hatte. Entgegen den muslimischen Regeln hatte ich mir ein leichtes „Gazelle“-Bier (3,5% Alkohol) dazu gegönnt. Dann hatte ich noch Lust, mir an diesem Samstagabend alleine die Beine zu vertreten. An- und abschwellendes Trommeln war von weitem zu hören, das verlockte mich, ich ging über die Strasse und der Musik nach. Erst führte mein Weg an einer Boutique vorbei, die den Landessitten entsprechend noch geöffnet war, ich betrachtete mir das Sammelsurium von ausgestellten Waren: Zigaretten, Aspirin, Streichhölzer, Ölsardinen, Mayonnaise und vieles mehr. Wen sehe ich im Laden stehen, bestens angezogen in seinem neuen gestickten Boubou? Meinen Koch Samba! Wir grüßen uns diskret und ich kaufe nix und gehe weiter der Musik nach. Auf einem kleinen Platz sehe ich nun die Trommler, fünf Männer, die immer wilder musizieren. Die Trommeln sind verschieden groß, die kleinen werden mit hakenförmigen Stöcken geschlagen. Es ist ein Ring gebildet, Frauen treten tanzend hinein, sie tanzen immer aufgeregter, in starken erotischen Bewegungen, es ist sehr schwarzafrikanisch, ich bin fasziniert, möchte aber auch nicht als weißer Voyeur erkannt werden, doch es ist dunkel, und: Wen sehe ich schon wieder? Samba! Er steht auf der anderen Seite des Ringes aus Zuschauern, wie immer schaut er mir nicht ins Gesicht, aber er ist präsent. Der Tanz wird immer wilder, hört aber dann ganz plötzlich auf. Ich verdrücke mich still und schnell, das war bestimmt nicht meine Party. Der Weg führt mich zurück, über die Strasse in unser Haus. Davor ist eine kleine Holzbank, wer sitzt darauf: Samba! Ich habe ihn absichtlich nie darauf angesprochen, jeder von uns beiden mag sich denken, was das auf sich hatte. Es gibt eben Dinge, die man nicht hinterfragen soll.


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